Harry Potter - Das Buch des Grauens (RPG)
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BeitragThema: Der See    Der See  EmptyMo Sep 08, 2014 5:51 pm

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BeitragThema: Re: Der See    Der See  EmptyMi Sep 10, 2014 1:00 am

Freitag - 29.08.2014

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Angenehm kam es ihm vor, das Wasser des Sees. Der Hai schwamm einen großen Bogen, eilig hatte er es nicht. Regelmäßig schlug seine Schwanzflosse von rechts nach links, von links nach rechts, immer wieder hin und her. Sein Geruchssinn hatte ihm längst verraten, dass es keine interessante Beute in seiner Nähe gab, obwohl der See an allerlei Fischen reich war. Generell hatte er sich als wahrer Glücksgriff erwiesen. Salzwasser war es zwar nicht, doch als nicht absolut echtes Tier war dieses kleine Manko verschmerzbar. Schließlich war das Wasser so sauber und rein, als entsprang es direkt der Quelle eines Gebirgsbaches. Es kannte keine Verschmutzungen, hier hatte kein übereifriger Muggel seinen Müll abgeladen, niemand verpestete das Nass und beschmutzte sein Antlitz. Es war perfekt, er konnte meilenweit sehen und hatte sich längst jede Biegung, jedes noch so kleine Detail des Bodens eingeprägt. Wo welcher Stein stand, wo welches Gras wuchs. Es war sein zu Hause geworden, wie das Haus es für den Menschen in ihm geworden war.
Der Hai zog seine Runden. Pechschwarze Augen stierten voraus, scannten die Umgebung und waren so undurchsichtig, wie sein Geist es war. Marco hatte nicht geschlafen, die Ferien hatte er wie den Rest der Schulzeit nur mit einer einzigen Sache verbracht: Besser zu werden.
Er war sich der Schuld, die er sich aufgeladen hatte voll und ganz bewusst - der absichtlich wie unabsichtlichen. Regelmäßig besuchte er Ellis Grab, sah nach dem Rechten, pflegte es, wenn ihre Eltern es einmal vergessen hatten. Oder nicht übers Herz brachten. Er blieb immer eine Weile, mal nur wenige Minuten, mal mehrere Stunden. Der Adler redete mit der Freundin, erzählte ihr, was er getan hatte, erzählte von seinen Hoffnungen, von seinen Plänen. Er versuchte, es so normal wie nur irgend möglich zu halten, die Löwin nach wie vor als Teil seines Lebens zu betrachten. Auch wenn sie natürlich niemals mehr einer sein konnte. Marco war sich bewusst, dass er in Elli nicht nur das Licht vieler anderer Menschen, sondern auch irgendwo sein eigenes ausgelöscht hatte.
Der Hai zog seine Runden. Gewachsen war er, maß inzwischen über sieben Meter und brachte annähernd vier Tonnen auf die Wage. Alles an diesem König der Raubfische war auf kalte, vollendete Effizienz ausgelegt. Jeder Muskel arbeitete im Einklang mit seinem Körper, keine Hautschuppe fand sich zufiel auf seinem stromlinienförmigen, an ein Torpedo erinnernden Körper. Jeder Zahn in seinem Revolvergebiss saß und entwickelte eine Kraft, mit der sich Stahl wie Butter teilen ließ. Gleichwohl hatte Marco davon lediglich Gebrauch gemacht, wenn er Beute, sprich Nahrung jagte. Einen Menschen hatte er noch nie angegriffen, hatte das auch nicht vor. Dafür besaß er schließlich etwas weit schrecklicheres, als sein Können zu einem Hai zu werden: Seine Magie. Der Italiener hatte trainiert, fleißig geübt und war unzweifelhaft besser geworden. Hemmungen gab es im Grunde keine mehr. Er musste sich nicht mehr rechtfertigen, etwas zu tun, weder vor sich Freunden, noch vor sich. Besonderes letzteres hatte dafür gesorgt, dass er auf einer ganz anderen, komplett neuen Ebene trainieren konnte. Wenn es nichts und niemanden mehr gab, das sich von ihm abwenden konnte, dann konnte ihn auch niemand mehr verurteilen. Die, die es taten, die waren ihm egal. Nichts mehr als Flecken, die die Weste seines Lebens so lange tangierten, bis sie fort gewaschen waren. Nun, natürlich stimmte das nicht ganz. Es gab nach wie vor die ein oder andere Person, die ihm wichtig war. Denen er im Gegenzug wohl auch etwas bedeutete. Marco war es nicht gelungen, sie vollständig auf Distanz zu halten, was ihn einerseits freute, andererseits schmerzte. Irgendwann, da war sich der Italiener sicher, würde er sie verletzen - und sich damit abermals das Herz aus der Brust reißen.
Der Hai zog seine Kreise. Marco liebte es, im Wasser zu schwimmen. Es war hier beinahe schöner, als der See an der Schule. Ebenbürtig in der Größe, nicht ganz so tief, dafür bedeutend breiter, erstreckte er sich über Kilometer. Viel Platz, der ganz und gar ihm gehörte. Hier unten war er die unangefochtene Nummer eins, der Spitzenprädator ohne jegliche Feinde. Weder natürliche, noch unnatürliche, beispielsweise solche, wie er eines war. Er gehörte hier nicht hin, das wusste er selbst. Das Schicksal war es gewesen, das ihn hierher getragen hatte. Hierher gebracht und somit die Regeln neu aufgestellt hatte. Im Wasser war er vollständig allein, hatte Zeit zum nachdenken, ohne in irgendeiner Form abgelenkt oder gestört zu werden. Nachdenken, aber auch trauern. So wie er es jetzt tat. Äußerlich ungerührt schwamm er weiter, kam von der Mitte des Sees und steuerte langsam aufs Ufer zu. Er war heute am Grab gewesen, hatte ihr erzählt, dass die Schule bald losging. Das erste Schuljahr, ohne seine Löwin. Eine Schule ohne Elli, ein Ort, ohne ihr strahlendes Lachen, ohne ihre herzliche Wärme. Es würde ein kälterer Ort sein.
Der See hatte seine Vorteile. Welche, die Marco stets kannte, die ihm aber nicht wirklich bewusst waren, bis er zufällig in seinem Wagen unterwegs war, das Radio laufen und ein Lied gehört hatte. Zunächst hatte Marco nicht darauf geachtet, erst im Refrain war er stutzig geworden, hatte es lauter gestellt. Neugierig war er geworden, hatte zu Hause nachgeforscht, auf einfachste Art und Weise, wie es jeder nichtmagische Mensch genauso getan hätte - und tatsächlich. Er hatte es gefunden, die Gruppe, den Titel, den Text. Der Adler hatte es aufmerksam gelesen, sich seine Gedanken gemacht. Verblüffend. Es gab zahlreiche Lieder, die Emotionen nicht nur vermittelten, sondern aufgriffen und in Worte fassen. Von völlig fremden Menschen, die einen nicht kennen konnten und dennoch aussagten, was gerade in einem vorging. Dieses Lied war es, dass er in seinem Kopf vor sich hin summte - zumindest den Refrain:

Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht.

Tränen? Ja, die besaß er noch - zu seiner Verwunderung. Marco hatte sich in Momenten der Einsamkeit, da er sicher war, dass niemand, wirklich niemand, bei ihm war, die Augen aus dem Kopf geheult. Weder Alicia, noch Rachel hatten ihn so gesehen. Niemanden gab es, der es wusste, niemand, der es wissen durfte. Es war nicht bei dem einen Mord an Smith geblieben. Der Unfall Ellis war der einzige geblieben, doch war sie nicht die letzte Tote, die seinen Weg gezeichnet hatte. Marco hasste sich dafür, ehrlich und aufrichtig. Er hasste sich und konnte doch nichts dagegen tun - außer trauern.

Doch der Haifisch lebt im Wasser, so die Tränen sieht man nicht.

Das Wasser. Der See. Dorthin zog er sich zurück, wenn die Welt über ihm zusammenbrach. Hier unten konnte er er selbst sein, das verkörpern, was er war. Ein Jäger. Ein Raubtier. Jemand, der keine Gefühle kannte, sondern lediglich eins tat: Funktionieren. Gut war Marco, oh ja. Überaus talentiert, überaus effizient. Was er anging, das gelang ihm, was er sich in den Kopf setzte, das erreichte er. Zumindest alles, was ethisch fragwürdiger Natur war. Dabei ließ er sich nichts anmerken, blieb stets abgeklärt und seiner Umwelt angepasst. Die wollte in ihm sehen, was in ihm schlummerte. Das Monster, den Mörder. Den Kaltblütigen, der es wert war, gefürchtet zu werden. Aber eben auch denjenigen, den man gern auf seiner Seite wusste, da er ein mächtiger Verbündeter sein konnte. Wie es Marco dabei ging, das wusste niemand - interessierte wohl auch keinen. Man sah es ihm nicht an, man erkannte die Tränen, die flossen nicht. Schließlich lebte der Hai im Wasser, in einem Ozean der Tränen der Natur, geweint vom Himmel.

Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht. Doch der Haifisch lebt im Wasser, so die Tränen sieht man nicht.

Marco hatte es verbockt. Er hatte alles falsch gemacht, was man nur irgendwie falsch machen konnte. Der Preis? Das Mädchen, mit der er unheimlich glücklich war, hatte sich abgewendet - weil er den Hass der Vergebung vorzog. Die Zweite, mit der glücklich hätte werden können, die war tot - weil er es vorgezogen hatte zu übertreiben, denn maßvoll zu sein. Sein Ruf in der Schule war ruiniert, das Amt des Vertrauensschülers hatte der Adler abgelegt - er war nicht mehr tragbar auf dieser Stelle, das war ihm klar. Gleichwohl war der letzte Punkt eindeutig der, der am wenigsten wiegte. Das Gerede seiner Mitmenschen kümmerte ihn nicht, er hörte es nicht einmal mehr. Genau, wie er die Schreie seiner Mitmenschen nicht mehr hörte, ihr Bitten, er möge doch Vernunft walten lassen. Gnade kennen. Nichts davon tat Marco, nichts kannte er. Er lebte die Extreme, war selbst zu einem geworden. Er sammelte nicht nur ihre Geschichten, er behielt ihre Zauberstäbe als Trophäen. Die, die es wert waren, verstand sich. Besessen von Solchen, die ihm geliefert hatten, was für ihn noch von Wert war: Zeit. Ein Stückchen Zeit, in der er sich lebendig fühlte. Diese Menschen wollte er ehren, auf seine bizarre Art und Weise, indem er behielt, was sie besonders gemacht hatte.

In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fließt. Und so kommt es, dass das Wasser in den Meeren salzig ist.

Nein, salzig war der See noch nicht geworden. Auch wenn bereits mehr als genug Tränen in ihn geflossen waren. Unerkannt, unentdeckt. Marco hatte das flache Gewässer erreicht, die Rückverwandlung begann. Sie gelang ihm inzwischen mühelos und flüssig. Knorpel bildeten sich zurück zu Knochen, Schuppen zu Haut. Als letztes veränderten sich stets Zähne und Augen und so waren diese noch pechschwarz, als der Italiener nur in einer Badeshort bekleidet aus dem See schlenderte und das Ufer entlang ging. Seine Augen waren so pechschwarz wie die Tätowierungen, die seinen gesamten linken und rechten Arm bedeckten, weiter über die Schultern und im Rücken ausliefen. Schwarze Male, ähnlich verlaufener Tinte. Gekrönt von nicht weniger als acht Flecken auf seinem Rücken. Flecken, die zu Totenköpfen wurden, höhnisch grinsten, ehe sie sich ein weiteres Mal veränderten und zu Gesichtern wurden. Den acht Gesichtern der Menschen, die durch seine Hand gestorben waren.

In der Tiefe ist es einsam ...

Und das war verdammt gut so.
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